Grundvoraussetzung für eine zuverlässige Labordiagnose ist die korrekte Präanalytik. Daher bitten wir Sie, unbedingt die folgenden Hinweise zu beachten. Ausführlichere Informationen zu den einzelnen Analysen finden Sie in unserem elektronischen Leistungsverzeichnis. Die Messunsicherheit der einzelnen Tests kann auf Nachfrage mitgeteilt werden.

Bei weiteren Fragen erreichen Sie uns telefonisch unter (0631) 303 24 0.

Material

Das Material für die Probenentnahme und den Probentransport kann vom Labor zur Verfügung gestellt werden, z.B. Monovetten, Gefäße, Tüten, Boxen. Falls eine tiefgefrorene Probe zugeschickt werden soll, bitte am Tag davor den Fahrdienst unter (0631) 303 24 436 informieren, damit für die Abholung eine Tiefkühlbox vorbereitet werden kann.

Beschriftung / Probenkennzeichnung

Die Probenröhrchen müssen mindestens mit einer Proben-ID (Barcode) gekennzeichnet sein. Die eindeutige Beschriftung des Probenröhrchens mit Vor-/Nachnamen und Geburtsdatum des Patienten ist für die Blutgruppen-Bestimmung und für humangenetische Analysen zwingend. Ebenso benötigen wir für diese Untersuchungen ein gesondertes EDTA-Röhrchen. Bei Funktionstesten sind die einzelnen Röhrchen so zu kennzeichnen, dass die richtige Reihenfolge ersichtlich ist.
Auf dem Anforderungsschein ist der Untersuchungsauftrag und die Proben-ID eindeutig zu vermerken. Ebenso müssen alle Patientendaten wie Vor-/ Nachname, Geburtsdatum und Geschlecht sowie die Versichertendaten auf dem Schein angegeben werden. Für Privat- und IGeL-Leistungen wird die Unterschrift des Patienten auf dem Auftragsschein benötigt.
Bei bestimmten Untersuchungen sind zusätzliche Informationen erforderlich, z.B. Größe und Gewicht des Patienten (z.B. für die Kreatinin-Clearance), oder der Entnahmezeitpunkt (z.B. für Cortisol). Die Mitteilung der klinischen Fragestellung, ggf. der Medikation und anamnestischer Daten ist für die Beurteilung der Ergebnisse (z.B. bei Hormonuntersuchungen) durch unsere Ärzte ebenfalls sehr sinnvoll.

Blutentnahme

Eine Venenblutentnahme sollte standardmäßig morgens zwischen 7 und 9 Uhr am nüchternen Patienten (d.h. nach 12h Nahrungskarenz) erfolgen. Der Patient sollte in den letzten 3 Tagen vor der Blutentnahme nicht exzessiv Alkohol getrunken sowie keine erschöpfende körperliche Arbeiten durchgeführt haben. Unmittelbar vor der Blutentnahme sollte der Patient mindestens 10-15 Minuten sitzend oder liegend ruhen. Die Blutentnahme sollte vor der Einnahme von Medikamenten oder vor Durchführung intramuskulärer Injektionen (z.B. zuerst Blut abnehmen, dann impfen) bei liegender oder sitzender Position stattfinden.

Zur Blutentnahme eignen sich die oberflächlichen Venen der Ellenbeuge, des Unterarms und des Handrückens. Zur Venenstauung die Staubinde eine Handbreit oberhalb (proximal) der Entnahmestelle mit einem Staudruck zwischen 50-100 Hg anlegen (der Puls muss tastbar sein). Die Venenstauung sollte so kurz wie möglich sein und insgesamt nicht länger als 60 Sekunden dauern, Pumpen mit der Faust vermeiden. Nach Auswahl einer geeigneten Vene durch visuelles Begutachten und Tasten, die Einstichstelle mit einem für diesen Zweck zugelassenen Mittel desinfizieren (Einwirkzeit beachten). Die Kanüle nicht knicken und in einem Einstichwinkel von < 30° mit dem Schliff nach oben zügig einstechen. Dabei die Haut gegen die Stichrichtung leicht spannen. Sobald das Blut fließt, die Stauung lösen.

Probenröhrchen mit Antikoagulantien müssen bis zur Markierung gefüllt werden; anschließend ist ein Tupfer auf die Einstichstelle zu legen und die Kanüle zurückzuziehen. Dabei sollte erst die Kanüle entfernt und dann auf die Einstichstelle gedrückt werden. Alle Monovetten müssen unmittelbar nach der Entnahme durch Schwenken gut durchmischt werden.

Bei Entnahme mehrerer Materialien am selben Patienten bitte folgende Reihenfolge beachten: Blutkultur, Nativblut (Vollblut/Serum), Citrat-Blut, EDTA-/Heparin-Blut, Fluorid-Blut. Monovetten mit Antikoagulanzien müssen nach der Entnahme sofort durch mindestens dreimal überkopf drehen gemischt werden (nicht schütteln).

Mögliche Fehlerquellen bei der Blutentnahme:
  • „Pumpen“ mit der Faust führt zu einem beträchtlichem Kalium-Anstieg (bis 1 mmol/l).
  • Zu lange Stauung ( > 30 sec) verursacht Hämokonzentration, wodurch falsch hohe Werte für Proteine, Zellzahl, Lipide, Enzyme, Bilirubin, Eisen, Calcium und Protein-gebundene Analyten erhalten werden.
  • Blutentnahme aus intravenösem Katheter ergibt häufig eine Kontamination der Probe. Eine Hämolyse kann vermieden werden durch angemessene Stauung, sanftes Anziehen, gleichmäßig schonender Aspirationssog ohne Unterbrechung, Vermeidung von starkem Schütteln der Probe.

Probenmaterial

Serum:
Vollblut ohne Zusätze entnehmen, die Probe mind. 20 min stehen- und somit durchgerinnen lassen, anschließend 10 min. bei 3000 U/min zentrifugieren.

Plasma: Monovetten mit Antikoagulanzien nach der Entnahme sofort durch mindestens drei Mal Überkopf drehen mischen (nicht schütteln) und 10 min. bei 3000 U/min zentrifugieren. Bitte auf exakte Füllung achten, besonders bei Gerinnungsuntersuchungen! Nie das Vollblut einfrieren!

Gefrorene Proben:
Für gefrorene Serumproben die Probe zunächst mind. 20 min. durchgerinnen lassen, anschließend zentrifugieren und den Überstand in ein frisches Neutralröhrchen (ohne Zusätze) umpipettieren und einfrieren.
Für gefrorene Plasmaproben die Probe durch mindestens drei Mal Überkopf drehen gut mit dem Antikoagulans mischen (nicht schütteln), zentrifugieren und das Plasma in ein frisches Neutralröhrchen (ohne Zusätze) umpipettieren und einfrieren.
Die Kühlbox für gefrorene Proben mindestens 24 Stunden vorgefrieren oder einen gefrorenen Behälter bestellen.

Nie das Vollblut einfrieren, sondern nur den Serum- bzw. Plasma-Überstand einfrieren!

24-Stunden-Sammelurin:
Für den 24-Stunden-Sammelurin können Sie bei uns im Labor 2-Liter-Sammelgefäße anfordern. Die Sammelperiode beginnt morgens (z.B. um 7 Uhr), der erste Morgenurin wird verworfen, danach vollständige Sammlung aller Portionen bis zum nächsten Morgen, inklusive Morgenurin.

Muss die Probe angesäuert werden, geben Sie bitte je nach Parameter die erforderliche Säure vor dem Urinsammeln oder direkt nach dem Abfüllen der ersten Urinportion ins Sammelgefäß. Wir liefern Ihnen die Säure zusammen mit dem Sammelgefäß in einem separaten Röhrchen mit aus. Weisen Sie den Patienten bitte darauf hin, nicht direkt in das Sammelgefäß zu urinieren, um eventuell Verätzungen durch die Säure zu vermeiden. Informieren Sie den Patienten ebenfalls darüber, nach jeder Urinzugabe in das Sammelgefäß, den Urin gut durchzumischen.

Nach Abschluss der Sammelperiode, die Sammelmenge notieren, auch auf dem Anforderungsschein, und eine entsprechende Teilurinmenge in einem oder mehreren Röhrchen ins Labor schicken. Bitte nicht den kompletten Sammelurin ins Labor schicken, da wir solch große Flüssigkeitsmengen nicht transportieren dürfen.

Mikrobiologische Untersuchungen: Blutkultur- und Liquorproben dürfen nicht gekühlt werden! Alle anderen Proben für die mikrobiologische Untersuchung wie z.B. Abstrich, Stuhl, Urin, Sputum, Punktat sollten bis zum Transport ins Labor im Kühlschrank gelagert werden.
Für einige Untersuchungen (z.B. Umweltanalytik) sind Spezialröhrchen erforderlich, die Sie bei uns im Labor anfordern können. Siehe im elektronisches Leistungsverzeichnis unter den einzelnen Analysen.